Dienstag, Januar 08, 2013

Vergewaltigte und ermordete Frauen in Indien: Mahatma Gandhis Erbe?


Wie mehrere Tageszeitungen berichten, hat sich der prominente indische Guru Asaram Bapu (Abbildung rechts) in einer “Predigt“ zum Mord an der 23-jährigen Medizinstudentin
Jyothi Singh Pandey am 16. Dezember in Neu-Delhi folgendermaßen geäußert:

"Hätte sie Gottes Namen gerufen, hätte sie sie (die Angreifer) "meine Brüder" genannt, ihre Hände und Füße umklammert und gesagt, "ich bin eine hilflose Frau, Ihr seid meine Glaubensbrüder", dann wäre das nicht passiert."
Es ist kein Zufall, dass perverse Verharmlosung und Legitimation von Vergewaltigung und Mord ausgerechnet von einem hinduistischen Guru formuliert wird, folgte Asaram Bapu doch einem prominenten Vorbild, das in Indiens Gesellschaft den Grundstein für Passivität gegenüber patriarchalischer und externer Gewalt legte - Mahatma Gandhi.

Es überrascht auch nicht, dass
sich Verfechter des christlichen Radikalpazifismus auf Gandhi berufen, spricht der sich doch dafür aus, dem Feind alles zuzulassen, den Schutz der Freiheit, der eigenen Familie bzw. Gemeinschaft/Staat im Konfliktfall aber hintanzustellen.

Doch wo gibt es Analogien zwischen Guru Asaram Bapu und Mahatma Gandhi? Gibt es Beispiele dafür, wie kongruent der Guru und Gandhi dachten?

Um das herauszufinden, muss man Gandhi selbst zitieren und erfahren, wie er über Juden, Nazis und Palästina dachte. Hier nur ein paar Beispiele aus einer Vielzahl von Passagen:

Gandhi über die Juden während des Zweiten Weltkrieges:
Können die Juden gegen diese organisierte und schamlose Verfolgung Widerstand leisten? Gibt es einen Weg, ihre Selbstachtung zu behalten, sich nicht hilflos zu fühlen, beiseite geschoben und verlassen? Ich denke schon. […] Wenn ich Jude wäre und in Deutschland geboren […], würde ich Deutschland selbst dann noch als meine Heimat betrachten, so wie der größte nichtjüdische Deutsche, und ich würde es herausfordern, mich erschießen oder in den Kerker werfen zu lassen […]. Und das freiwillig auf sich genommene Leid brächte ihnen und mir innere Stärke und Freude…
Gandhis Erklärung dafür, dass die Juden von einem Blutbad an ihnen nur profitieren könnten:
Wenn aber die jüdische Psyche (Geist, Seele) auf das freiwillige Leiden vorbereitet sein könnte, würde selbst das Blutbad, das ich prognostiziert habe, sich zu einen Tag der Danksagung und der Freude umkehren, dass Jehova die Befreiung der Rasse selbst aus den Händen des Tyrannen bewirkt hatte.
Wie Gandhi sich die Zukunft der Juden in Palästina vorgestellt hatte, beschreibt er so:
Der Ruf nach einer nationalen Heimstätte für die Juden berührt mich nicht besonders. Ihr Bewegrund entspringt der Bibel und der Hartnäckigkeit, mit der die Juden die Rückkehr nach Palästina ersehnt haben. Warum sollten sie nicht, wie andere Völker der Erde auch, da ihr Land zu Eigen zu machen, wo sie geboren sind und ihren Lebensunterhalt verdienen? Palästina gehört den Arabern….Es wäre jedenfalls ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die stolzen Araber in der Weise zu erniedrigen, dass Palästina den Juden als nationale Heimstätte ganz oder teilweise überlassen wird. Das Palästina biblischer Vorstellung entspricht nicht den geografischen Vorgaben.

Sie [die Juden] phantasieren das nur. […] Sie können sich in Palästina nur niederlassen, wenn die Araber das zulassen. […] Und sie sollten sich darauf konzentrieren, das Herz der Araber umzustimmen. Der gleiche Gott, der die Herzen der Araber anrührt, spricht auch die Herzen der Juden an. Sie können wählen - entweder erschossen oder ins Tote Meer geworfen zu werden, ohne dass ein Finger gegen sie erhoben wird. Sie werden die Weltmeinung für ihre religiöse Überzeugung bekommen. […]
Ich verteidige nicht die arabischen Übergriffe …Ich wünschte, sie [die Araber] hätten den Weg der Gewaltlosigkeit gewählt, als sie widerstanden, was sie mit Recht als einen unrechtmäßigen Eingriff auf ihr Land ansahen. Aber im Einklang mit allgemein akzeptierten Vorstellungen von Recht und Gerechtigkeit kann nichts gegen den arabischen Widerstand vorgebracht werden.
Wir sehen also:

In Leuten wie Guru Asaram Bapu regt sich derselbe Geist wie in Mahatma Gandhi: friedfertig bis zum Zeitpunkt der Vernichtung des potentiellen Opfers, wobei sich bei Gandhi noch das "große weltpolitische Gewissen" regt. Dass der Mann dumm wie Bohnenstroh war (Karl Popper) interessiert die Friedensfreunde hier allerdings nicht.

Ein Opfer darf es bei den Hindu-Machos allerdings nicht geben, nämlich das der Eltern, falls die Mutter eine Tochter zur Welt bringt: die wird entweder sofort abgetrieben oder später ermordet/verbrannt, da die immens teure Mitgift in einigen Landesteilen Indiens immer noch von der Braut beziehungsweise den Eltern eingebracht werden muss.

Nicht nur die islamische Welt, sondern auch Indien hat noch einen sehr weiten Weg vor sich, was die Gleichberechtigung der Frauen betrifft.

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Welche Meinung Mahatma Gandhis Enkel von den Juden hat, kann man hier nachlesen. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.

Sonntag, Januar 06, 2013

Was sich alle Antizionisten hinter die Ohren schreiben sollten


...ist Martin Luther Kings Ermahnung an einen Mitchristen

Der Text ist älteren Datums,
muss aber angesichts der Verharmlosungs- und Verleumdungsstrategien der Antisemiten im öffentlichen Raum stets neu ins Gedächtnis gerufen werden.

Quelle: Hagalil

 
Martin Luther King: Brief an einen antizionistischen Freund

"... Du erklärst, mein Freund, dass Du kein Judenhasser, sondern bloß "Antizionist" bist. Und ich sage, lasse die Wahrheit von hohen Berggipfeln erklingen, lasse sie in allen Tälern der grünen Erde Gottes wiederhallen: Wenn Menschen Zionismus kritisieren, meinen sie Juden – dies ist Gottes eigene Wahrheit.

Antisemitismus, der Hass auf das jüdische Volk, war und bleibt ein dunkler Fleck auf der Seele der Menschheit. In dieser Hinsicht sind wir einer Meinung. Und Du sollst wissen: Antizionismus ist dem Wesen nach antisemitisch und wird es immer sein.

Warum? Du weißt, dass Zionismus nichts Geringeres, als der Traum und das Ideal des in sein eigenes Land zurückkehrenden jüdischen Volkes ist. Das jüdische Volk, lehrt uns die Heilige Schrift, lebte einst glücklich in einem blühenden Staat im Heiligen Land. Von dort ist es von Römischen Tyrannen vertrieben worden, von den gleichen Römern, die Unseren Herrn grausam ermordet haben. Vertrieben aus seiner Heimat, sein Land in Schutt und Asche gelegt, gezwungen, durch die ganze Welt zu wandern, litt das jüdische Volk unter der Knute jeden Tyrannen, der gerade über es herrschte.

Das Volk der Schwarzen, mein Freund, weiß, was es bedeutet, die Qualen der Tyrannei von Herrschern, die wir nicht gewählt haben, zu ertragen. Unsere Brüder in Afrika haben um die Anerkennung und Verwirklichung unseren natürlichen Rechts, in Frieden unter unserer eigenen Souveränität in unserem eigenen Lande zu leben, gefleht, um sie gebeten, sie gefordert – nach ihr VERLANGT.

Wie einfach sollte es doch jedem, der dieses unveräußerliche Recht aller Menschen schätzt, fallen, das Recht des jüdischen Volkes, in seinem alten Land Israel zu leben, zu verstehen und zu unterstützen. Alle wohlwollenden Menschen jubeln über die Verwirklichung des Versprechen Gottes, Sein Volk in Freude zurückkehren zu lassen, um sein geplündertes Land wiederaufzubauen. Dies ist Zionismus, nicht mehr und nicht weniger.

Und was ist Antizionismus? Die Verweigerung dem jüdischen Volke eines Grundrechts, das wir mit Recht für die Völker Afrikas verlangen und allen anderen Völkern der Welt zugestehen. Die Diskriminierung von Juden, mein Freund, weil sie Juden sind. Kurz gesagt, es ist Antisemitismus.

Der Antisemit freut sich über jede Gelegenheit, seiner Bosheit freien Lauf zu lassen. In der westlichen Welt ist es mit der Zeit aus der Mode gekommen, sich zum Hass auf Juden offen zu bekennen. Der Antisemit muss deshalb ständig nach neuen Formen und Zuhörerschaften für sein Gift suchen. Wie sehr er diese neuen Maskerade genießt! Er hasst keine Juden, er ist bloß "Antizionist"!

Mein Freund, ich beschuldige Dich nicht des absichtlichen Antisemitismus. Ich weiß, dass Du, genau so wie ich, eine aufrichtige Liebe für Wahrheit und Gerechtigkeit und eine Abscheu gegen Rassismus, Vorurteile und Diskriminierung empfindest. Aber ich weiß, dass Du – wie manche andere – in Deinem Glauben, zugleich "Antizionist" sein und den Grundsätzen, die Du und ich teilen, treu bleiben zu können, fehlgeleitet bist. Lass meine Worte in den Tiefen Deiner Seele wiederhallen: Wenn die Menschen Zionismus kritisieren, meinen sie Juden – Du sollst hier keinen Fehler machen."

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(Quelle: www.projectonesoul.com/durban_king.htm , Nach: M.L. King Jr., "Letter to an Anti-Zionist Friend", Saturday Review XLVII (Aug. 1967), p. 76. Nachgedruckt in: M.L. King Jr., This I Believe: Selections from the Writings of Dr. Martin Luther King Jr. (New York, 1971), pp. 234-235.)

Jan Fleischhauer: Wa(h)re Freundschaft kann nicht wanken


Man ist ja so einiges gewohnt, was exotische Freundschaften in Journalistenkreisen betrifft: da liefern sich die Kontrahenten über Jahre hinweg einen Schreibkrieg nach dem anderen und auf einmal sieht man, wie sie sich in Talkshows herzen und freundschaftlich duzen. Dafür gibt es etliche Beispiele, die man hier nicht aufzählen muss.

Was Jan Fleischhauer in diesem SPIEGEL-Beitrag abgeliefert hat, ist schlicht enttäuschend, weil er darin mit keinem Wort Jakob Augsteins über die Jahre hinweg gepflegt-antisemitisch konnotierte Sprache anspricht. Wenn er schon dagegen ist, dass sein Freund und Antizionist (Ist ein Antizionist etwa kein Antisemit?) in's seiner Meiung nach falsche Eck gestellt wird, frage ich mich, über was die beiden Freunde so reden, wenn sie beim Plausch zusammensitzen.

Jan Fleischhauer kennt dieses Scheinargument aus Antizionisten-, also Antisemiten-Kreisen sicher:


Gerade die Freundschaft zu Israel verpflichtet uns zur Kritik etc...

Nun ist sicher nicht jeder, der so argumentiert, zwangsläufig auch Antisemit, aber er muss sich den Einwand gefallen lassen, dass zumindest(!) sein Statement antisemitisch konnotiert ist, ob aus Unwissenheit, Ignoranz oder grenzenloser Dummheit.

All' diese Erklärungsversuche treffen jedoch auf einen Intellektuellen wie Jakob Augstein nicht zu.

Was bleibt dann außer subtiler Unterstellung und antijüdischer Manipulation? Hat Jan Fleischhauer darüber schon einmal mit Augstein gesprochen, und wenn ja, welche Konsequenzen hat er daraus gezogen?

Man könnte meine oben zitierte "Verbindlichkeitserklärung" zur wahren Freundschaft ggenüber Israel nun instrumentalisieren und Jan Fleischhauer als Anleitung für den Umgang mit Augstein an die Hand geben. Das funktioniert
aber in diesem Fall leider nicht, weil Fleischhauer den eigentlich gebotenen Salto rückwärts sicher nicht mehr wagt. Wenn er sich das nächste Mal mit Augstein in privater Traulichkeit trifft, sollte er seinem Freund wenigstens unmissverständlich klarmachen, dass etliche seiner Äußerungen und die überstrapazierte Fixierung auf Juden eindeutig antisemitisch sind. "Wahre Freundschaft kann nicht wanken" heißt es doch in einem alten deutschen Volkslied. Ich habe da aber meine Zweifel, insbesondere nach dieser öffentlichkeitswirksamen Parteinahme für Augstein.

Jan Fleischhauer hätte es dabei belassen können, allein das Ranking Augsteins ironisch zu hinterfragen und ihn ansonsten an seinen Äußerungen zu messen. Genau das hat er aber unterlassen, weil er sonst selbst in eine Argumentationsnot geraten wäre.

Jeder, der hinter die Tarnkappen-Semantik Augsteins blicken kann, erkennt, dass er durch und durch Antisemit ist - ein linker Antisemit, der sich hinter dem scheinbar harmlosen Terminus Antizionismus versteckt. Nur Jan Fleischhauer will das nicht entdecken, weil - ja weil Jakob Augstein sein Freund ist.

Ich befürchte, dass der von Jakob Augstein und dessen Gesinnungsfreunden propagierte Antisemitismus im Gewande des Antizionismus sich im so genannten Bildungsbürgertum nicht nur halten, sondern sogar verstärken wird, denn nichts ärgert 20 Prozent der Deutschen so sehr wie die Tatsache, dass es in Nahost einen Staat gibt, dessen schiere Existenz sie an ihre dunkle Vergangenheit erinnert.
Man muss nicht lange suchen, um einen kleinen Vorgeschmack dafür zu bekommen, wie ein Blick in die Leserbrief-Foren etablierter Zeitungen reicht.

Ist dieses "Gebilde Israel" erst einmal weg, hat die Volkseele wieder Ruh' und man kann sich voll und ganz der Durchsetzung einer Öko-Diktatur widmen.

Aber das ist ja dann hoffentlich wieder Jan Fleischhauers Thema. Das Thema Augstein
jedenfalls hat er gewaltig in den Sand gesetzt.